Herr Lohdau, es ist noch gar nicht so lange her, da haben Sie Baufinanzierung für eine Bank betrieben. Was hat Sie bewogen, in die Selbstständigkeit zu gehen? Ich habe 2003 bei einer großen Bank die Ausbildung zum Bankkaufmann absolviert und im Anschluss daran Betriebswirtschaft für Banken studiert. Bis Ende 2017 war ich bei der Bank als Senior Berater Private Banking und auch als Kreditentscheider für Baufinanzierung tätig. Ich finde, Beratung muss in erster Linie auf das Anliegen der Kundinnen und Kunden ausgerichtet sein, schließlich geht es für die meisten Menschen um die größte finanzielle Entscheidung ihres Lebens. Seit 2018 bin ich selbstständiger Finanzierungsvermittler und kann so meinem Anspruch besser gerecht werden, denn am Ende des Tages bin ich für meine Zahlen und Abschlüsse verantwortlich. Ich profitiere natürlich von den Jahren bei der Bank. Ich habe viel Wissen rund um Vermögensaufbau oder eventuelle Schwankungen an den Märkten. Ich bringe eine Kompetenz mit, die in Finanzierungsgesprächen vertrauensbildend ist.
Wie kamen Sie zu Prohyp und was gefällt Ihnen?
Ich kannte die Plattform von meiner Zeit bei der Bank und fand sie damals gut zu bedienen. Viel besser als viele andere Programme, mit denen ich im Joballtag zu tun hatte. Zu Beginn meiner Selbstständigkeit testete ich mehrere Plattformen, entschied mich aber letztlich für Prohyp. Auch, weil die persönliche Betreuung gut war und ist.
Wie haben Sie den Einstieg in die Selbstständigkeit empfunden? Der Vermittlermarkt ist sehr umkämpft. Als Neuling hat man zwei Optionen. Man kann Adressen einkaufen – ein Weg, den ich nie gegangen bin – oder man setzt auf Empfehlungen. Entsprechend habe ich 2018 mit zwei, drei Kundinnen und Kunden begonnen. Die waren offenbar so zufrieden, dass sie mich im Freundes- und Kollegenkreis weiterempfohlen haben. Man muss dabei auch in Kauf nehmen, dass man für einen Abschluss ein Jahr am Ball bleibt, bis die passende Immobilie gefunden ist. Oder dass aus einem Deal nichts wird. Letztlich baut man damit aber auch Vertrauen auf. Wichtig war es für mich auch, viel Zeit in meine Website zu investieren, da ich diese als mein digitales Aushängeschild empfinde, denn ich biete neben der Baufinanzierungsberatung auch andere Themen an, die letztlich aber alle mit dem Bereich Immobilien zu tun haben.
Wie ist die Situation am Immobilienmarkt aktuell für Interessenten? Wir haben es momentan mit einem absoluten Verkäufermarkt zu tun. Da geraten Menschen ganz schön unter Druck, wenn sie eine Immobilie in Aussicht haben und sehen sich gezwungen, sofort zu handeln. Ich erkläre ihnen dann im Erstgespräch, dass sie mehr Zeit haben als sie glauben, gehe mit ihnen durch, dass ein Kaufvertragsentwurf eines Notars zwei Wochen Gültigkeit hat, erkläre den Kaufprozess und vor allem, dass man eine Entscheidung erst dann treffen sollte, wenn wirklich alle Objektunterlagen vorliegen. Ich arbeite mich detailliert in die Unterlagen ein und habe die Expertise, diese zu bewerten, weil ich mich durch meine Berufserfahrung oder durch die Geschäftsfelder Hausverwaltung und Immobilienbewertung damit gut auskenne. Da kann es schon vorkommen, dass ich die Kundschaft aufmerksam machen muss, wenn ich einen Immobilienkauf oder den Hausbau als nicht wirtschaftlich oder gar unseriös empfinde.
Berlin ist ein hart umkämpfter Immobilienmarkt. Wie gehen Sie damit um? Tatsächlich ist der Preisdruck hier sehr hoch. Viele Ökonomen erwarten, dass es auf diesem hohen Niveau nicht ewig weitergehen wird. Ich kann mir zudem vorstellen, dass durch Homeoffice-Möglichkeiten zum Beispiel mehr Familien die Option haben werden, in andere Regionen zu ziehen, auch wenn der Arbeitgeber in der Großstadt sitzt. Das heißt, dass sich der Arbeitnehmer zukünftig seinen Wohnort aussuchen könnte und nicht mehr abhängig vom Standort des Arbeitgebers sein muss. Dies kann das Nachfrageverhalten der Immobilienkäuferinnen und -käufer stark verändern und die Preise in den Ballungsräumen könnten fallen. Zeitgleich erwarte ich einen längeren Anstieg der Immobilienpreise in den ländlichen oder strukturschwachen Regionen. Corona hat nun einmal einiges verändert, und die Digitalisierung hört ja nicht auf, sie wird eher schneller voranschreiten.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung in Ihrer Arbeit? Für mich als Berater haben sich neue Möglichkeiten eröffnet. Die Präsenzberatung wurde fast vollständig durch Videoberatung abgelöst. Die Interessenten schätzen es, zuhause am Küchentisch oder auf dem Sofa sitzen zu können. Ich fand das anfangs gewöhnungsbedürftig, weil ich den persönlichen Kontakt mag. Ich habe aber gemerkt, dass ich durch das Teilen des Bildschirms die Infos sogar besser vermitteln kann und die Leute sind entspannter, weil sie nicht zu einem Termin hetzen müssen. Außerdem kann ich jetzt mit Menschen aus ganz Deutschland über Baufinanzierungen sprechen. Der Markt ist für mich also viel größer geworden.
https://news.prohyp.de/ausgabe_072021/index.php?wt_mc=nl.proview202107.item3#dltheme3
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